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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)

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Die Statistik der „Sterbefälle” (401-3) beruht meist auf einer Bearbeitung der Sterbefallzählblätter1 (Sterbefallzählkarten1), die die Standesämter bei Eintragung des Falles in die Standesamtsregister (Sterbebuch) ausstellen. Der Leichenbeschauer, in der Regel ein Arzt, der den Tod festgestellt hat, stellt einen Leichenschauschein2 aus, der die Todesursache enthält. In manchen Ländern wird eine vertrauliche mitunter anonyme ärztliche Sterbeanzeige durch den behandelnden Arzt beigefügt, wobei der Zusammenhang der beiden Dokumente durch die gemeinsame Registernummer gewährleistet ist.

  • 1. Die ersten Sterbestatistiken wurden durch Bearbeitung der Totenlisten aus den „Begräbnisregistern” (211-5*) gewonnen.
  • 2. Gewaltsame Todesfälle (durch Mord, Selbstmord, Unfall) werden auch auf Grund polizeilicher Meldungen erfaßt.

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Der Ablauf der Sterblichkeit über die Zeit des Lebens wird dargestellt durch eine Sterbetafel1 oder Uberlebenstafel1. Diese besteht aus einer oder mehreren Sterbetafelfunktionen2, die alle untereinander mathematisch verknüpft sind und berechnet werden können, wenn eine von ihnen gegeben ist. Die Uberlebens-funktion3 enthält die Zahl der Überlebenden4 (Erlebenden4) jeden Alters aus einer Ausgangsmasse5 von Lebendgeborenen bis zum genauen Alter x unter der Annahme, daß diese Masse ständig nur unter der Herrschaft der gegebenen Sterbewahrscheinlichkeiten steht. Diese Masse unterliegt dem Abgangs-(Verminderungs-, Tilgungs-) Prozeß6 des Sterbens. Aus der Überlebensfunktion kann die Überlebenswahrscheinlichkeit7 vom Alter x zum Alter x + h berechnet werden.

  • 5. Als „Ausgangsmasse” wird immer ein dekadisches Vielfaches von 1, etwa 10 000 oder 100 000 genommen.

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Die Differenzen der tafelmäßig überlebenden ergeben die tafelmäßig Gestorbenen1. Das Verhältnis der zwischen den Altern x und x + h Gestorbenen und den Erlebenden des Alters x ist die Sterbewahrscheinlichkeit2 zwischen den genannten Altersgrenzen. Die Sterbetafel-Sterbeziffer3 (Sterbetafel-Sterbekoef-fizfent3, reine Sterbeziffer3) ist das Verhältnis der zwischen x und x + h Gestorbenen der Sterbetafel zu dem mittleren Bevölkerungsstand dieser Altersgruppe. Die Sterblichkeitskraft4 (Sterblichkeitsintensität4, 137-5) ist die auf einen Augenblick bezogene Sterbeziffer, sie ist die erste Ableitung des natürlichen Logarithmus der „Überlebensfunktion” (431-3) negativ genommen.

  • 1. Sterbetafeln werden meist getrennt nach dem Geschlecht für Altersjahre aufgestellt, dann sind „die Gestorbenen des Alters x” die Gestorbenen zwischen den Altersgrenzen x und x + 1. Für das 1. Lebensjahr, manchmal auch für das zweite, werden Tafeln nach Monaten aufgestellt.

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. Durch Integration der „Überlebensfunktion” (431-3) zwischen zwei „genauen Altern” (322-6) erhält man die (meist in Jahren ausgedruckte) zwischen diesen Altern verlebte Zeit1 für die fiktive Sterbetafelgeneration. Wählt man als Altersgrenzen x und das höchsterreichbare Alter der Generation, so ergibt die Berechnung die über dem Alter x verlebte Zeit2. Durch die Division dieser Größe durch die Zahl der überlebenden des Alters x erhält man die Lebenserwartung3 dieses Alters. Die Lebenserwartung bei der Geburt4 (Lebenserwartung der Nulljährigen4) wird auch durchschnittliche Lebensdauer4 genannt. Ihr reziproker Wert ist die reine Sterbeziffer5 (Tafelsterbeziffer5, Sterbeziffer der Sterbetafelbevölkerung5,432-3). Die „potentielle Demographie” (105-4) nennt die Lebenserwartung der Individuen ihr Lebenspotential6 und bezeichnet die Summe aller Lebenspotentiale einer Bevölkerung als das „Lebenspotential der Bevölkerung”.

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Man nennt die wahrscheinliche Lebensdauer1 einer Sterbetafelbevölkerung das Alter, bei dem die Hälfte der Ausgangsmasse weggestorben ist. Das häufigste Sterbealter2 (Normalsterbealter2, normale Lebensdauer2) wird ausgedrückt durch den dichtesten Wert der Alterssterbefälle. Dieser Begriff entspricht besser dem der normalen menschlichen Lebensdauer3 als die „wahrscheinliche” (434-1) oder „durchschnittliche” (433-4) Lebensdauer. Der Begriff des „häufigsten Sterbealters” (434-2) darf mit dem des menschlichen Höchstalters4 nicht verwechselt werden.

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In einer vollständigen Sterbetafel1 sind die Sterbetafelfunktionen vollständig für alle Lebensalter gegeben. In abgekürzten Sterbetafeln2 sind diese Angaben nur für bestimmte ausgewählte Alter3 berechnet und müssen für die übrigen Alter interpoliert werden. Abgekürzte Sterbetafeln sind nicht zu verwechseln mit Sterbetafelauszügen4, die auszugsmäßig Angaben aus vollständig berechneten Sterbetafeln geben. In Auslesetafeln5 (Selektionstafeln5) werden die Sterbetafelfunktionen nur für einen ausgewählten Teil der Bevölkerung, z. B. die Versicherungsnehmer einer Versicherungsgesellschaft, ausgewiesen, gegenüber den allgemeinen Sterbetafeln6 (Volkssterbetafeln6), die sich auf die ganze Bevölkerung beziehen. Gelegentlich werden auch Sterbetafeln nach dem Familienstand oder nach Todesursachen aufgestellt.

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In den heute üblichen Augenblicks-Sterbetafeln1 (Querschnitt-Sterbetafeln1, Perioden-Sterbetafeln1, 153-2) werden die Aufbauelemente einer kürzeren Zeitstrecke in der Gegenwart zugrunde gelegt. Der dargestellte Lebenslauf und die dahinter stehende stationäre Bevölkerung sind daher fiktiv. Die Verfasser der ersten Sterbetafeln versuchten, den gesamten Ablauf einer „Generation” (116-1) darzustellen: Generations-Sterbetafeln2 (Längsschnitt-Sterbetafeln2, Kohorten-Sterbetafeln2, 153-3). Die Erfassung der „Sterbewahrscheinlichkeiten” (432-2), nach Alter und Zeit fuhrt zu kombinierten Sterbetafeln, bei graphischer Darstellung zur Sterblichkeitsfläche3.

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Man nennt die schematische Darstellung des Lebensablaufes1 nach Becker und Lexis eine graphische Darstellung, in der von einer Geburtenachse ausgehend, Lebenslinien2 gezogen sind, die mit dem Todespunkte3 enden. Aus dieser Darstellung wird die Notwendigkeit der Erfassung der Sterbefälle nach Alter und Geburtsjahr ersichtlich, um korrekte Sterbewahrscheinlichkeiten berechnen zu können. Eine Methode der erlöschenden Generationen4 wurde jüngst für die Untersuchung des Lebensablaufes in den höchsten Altersstufen vorgetragen.

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