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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)

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Die Bevölkerungsstatistik1 (demographische Statistik1) ist derjenige Zweig der Statistik, der zahlenmäßige Angaben2 (numerische Daten2) über die „Bevölkerungen” (101-3) sammelt, verarbeitet und in Gestalt von „Bevölkerungsstatistiken” (102-2) bereitstellt. Die Beobachtungen3 betreffend die verschiedenen statistischen „Einheiten” (110-1) werden mit Hilfe der entsprechenden „Formblätter” (206-1) erhoben4 (gesammelt4), die so gewonnenen „Unterlagen” (221-2) geprüft5 (kontrolliert5, revidiert5), um offenkundige Unvollständigkeiten oder Unstimmigkeiten auszuschalten. Die Angaben werden nach erfolgter Gruppenbildung7 (Klassifizierung7) der Tabellierung6 (Fassung in Tabellen6) unterzogen. Die Gruppierung erfolgt in der Weise, daß die statistischen Einheiten auf Grund gemeinsamer Merkmale auf eine Anzahl von Gruppen8 (Klassen8) relativ gleichartiger Einheiten verteilt werden. Der gesamte Vorgang der Prüfung, Gruppierung und Tabellierung wird statistische Aufbereitung9 genannt.

  • 1. Bevölkerungsstatistik (demographische Statistik), S. f. — Bevölkerungsstatistiker, S. m.: Vertreter der Bevölkerungsstatistik.
  • 4. (statistische) Erhebung, S. f. — erheben, V. t.
  • 5. prüfen, kontrollieren, revidieren, V. t. — Prüfung, Kontrolle, Revision, S. f. — Prüfer, Kontrolleur (österr. KontroIIor), Revisor, S. m.
  • 6. tabellieren, V. t.': eine Tabelle aufstellen.
  • 7. Gruppenbildung, S. f., Gruppierung, S. f., Klassifizierung, S. f.: Die Aufspaltung (Gliederung) der Angaben nach einzelnen Gruppen, auch das Ergebnis dieser Tätigkeit — gruppieren, V. t. klassifizieren, V. t. — Gruppeneinteilung, S. f. — Gliederung, S. f. (Aufgliederung, S. f., Ausgliederung, S. f.) Klassifikation, S. f., wird auch in einem nicht aktiven Sinn gebraucht als der Rahmen, innerhalb dessen die Aufgliederung, Gruppierung des Materials vollzogen wird. In der Bedeutung von «Gliederung” werden auch manchmal die Ausdrücke Untergliederung und Tiefengliederung verwendet, doch” sollten diese beiden nur für kombinierte Gliederungen vorbehalten bleiben. Der Inhalt einer Gruppe (z. B. »ohne Angabe”, 210-7) kann, z. B. schlösselmäßig, auf andere Gruppen aufgeteilt, aufgespalten werden. — aufteilen, aufspalten, V. t. — Aufteilung, Aufspaltung, S. f.
  • 9. Die auf die statistische Aufbereitung folgende Analyse der Zahlen wird als statistische Auswertung bezeichnet. — In einem weiteren Sinne wird manchmal der Begriff der Auswertung auch auf die Aufbereitung ausgedehnt.

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Die aus den vorausgehenden (130) Operationen hervorgegangenen Rohergebnisse1 bestehen aus Aneinanderreihungen2 von Grundzahlen3 (absoluten Zahlen3), die zumeist zu Zahlentabellen4 (Grundtabellen4, Liefertabellen4) zusammengefügt werden. Ihre „Aufteilung” („Aufgliederung”, „Ausgliederung”, 130-7*) kann entweder nach den Werten gewisser zahlenmäßiger (quantitativer) Merkmale erfolgen, die dann als Variable5 (z. B.Alter, Kinderzahl, siehe 143) betrachtet werden, oder nach gewissen artmäßigen Merkmalen6 (qualitativen Merkmalen6, z. B. Geschlecht, Familienstand). Erfolgt die Gliederung in Verbindung (Kombination) mehrerer Merkmale, so entstehen Kombinationstabellen7 (Tabellen mit mehrfachem Eingang7), z. B. „mit doppeltem Eingang”, „mit dreifachem Eingang” usw. Man nennt zusammenfassende Tabellen8 (Übersichten8) solche Tabellen, die den Inhalt einer Anzahl meist ausführlicherer Einzeltabellen9 (Teiltabellen9) übersichtlich zusammenfassen.

  • 1. Die Kennzeichnung als „Rohergebnisse” erfolgt im Gegensatz zu den bearbeiteten (verarbeiteten) Ergebnissen, die auf Grund einer die feineren Verfahren der statistischen Theorie benutzenden weiteren Verarbeitung aus den Rohergebnissen gewonnen und für die .statistische Analyse” (132-1) verwendet werden.
  • 2. Solche Aneinanderreihungen” von Zahlen sind nicht zu verwechseln mit den statistischen Reihen, die, auf dem Reihungsprinzip der naturlichen Zahlenreihe beruhend, einen sachlichen Zusammenhang zwischen Zahlen zum Ausdruck bringen.
  • 3. Die Bezeichnung „absolute Zahlen” („Grundzahlen”) betrifft den Gegensatz zu den Relativzahlen (Verhältniszahlen”, 133-1), die bereits zu den bearbeiteten Ergebnissen gehören. Der Ausdruck „Ziffer” (133-4) sollte nicht für absolute Zahlen verwendet werden.
    Die Teilergebnisse der Aufbereitung werden in Arbeitstabeilen S. f., eingetragen, die zu Konzentrationstabellen, S. f., verdichtet werden.

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Die Analyse1 (Auswertung1) stützt sich meist auf Ergebnisse, die durch Bearbeitung aus den Grundzahlen gewonnen sind: bearbeitete Ergebnisse2 (abgeleitete Zahlen2). Eine der ersten Operationen der Verarbeitung besteht gewöhnlich in der Berechnung3 (Gewinnung3) von „Verhältniszahlen” (133-1), von denen gewisse Arten besondere Bezeichnungen erfahren haben.

  • 2. bearbeitet, P.P. von bearbeiten, V. t. — Bearbeitung, S. f.: Änderung eines Stoffes durch eine lange, sorgsame Arbeit.
  • 3. rechnen, berechnen, V. t. — Rechnung, Berechnung, S. f. — Rechner, S. m. Rechnerin, S. f.: Die mit Rechenarbeiten betrauten Personen.

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Die Bezeichnung Verhältniszahl1 druckt ganz allgemein das Ergebnis der Beziehung einer „statistischen Masse” (101-2) auf eine andere aus. Eine Gliederungszahl2 (Anteil2, Quote2) mißt die Größe eines Teiles im Verhältnis zum Ganzen. Eine Prozentzahl3 (Prozentsatz3, Hundertsatz3, H-Satz3) stellt die Größe der bezogenen statistischen Masse im Verhältnis zu 100 Einheiten der Beziehungsmasse dar. Die Häufigkeitsziffer4 (Häufigkeitskoeffizient4), vielfach auch nur Häufigkeit4 oder Ziffer4, gelegentlich auch Rate4 genannt, drückt die relative Häufigkeit5 (relative Frequenz5, 144-3) eines Ereignisses in Beziehung auf die Größe der Masse aus, an der das Ereignis vor sich geht.

  • 1. Für gewisse Häufigkeitsziffern wird, wenn zwischen der Ereignismasse und der Beziehungsmasse ein ursächlicher Zusammenhang besteht, auch der Ausdruck Verursachungszahlen (z. B. „Fruchtbarkeitsziffer” 631-1 im Gegensatz zur „Geborenenziffer”, 630-1) gebraucht. Für Verhältnis-zahien eines losen Zusammenhanges ist auch der Ausdruck Entsprechungszahlen üblich (z. B. Zahl der Schüler auf eine Lehrperson). Wo die Beziehungsgröße eine Fläche oder ein Raum ist, werden Entsprechungszahlen oft auch Dichtezahlen genannt (z. B. Bevölkerungsdichte).
  • 3. An Stelle von „H-Satz” und T-Satz (Tausendsatz) wird im deutschen Schrifttum manchmal auch „vH-Satz” und „vT-Satz” gebraucht, doch ist diese Bezeichnung nicht zu empfehlen, da genauerweise zwischen „vH-Satz” und „aH-Satz” (vT-Satz und aT-Satz) unterschieden werden müßte.
  • 4. Anstelle von Prozenten werden bisweilen Promille, (je nach der Beziehungslage vom Tausend — vT — oder auf Tausend — aT), das ist die Beziehung auf 1000 Einheiten der Beziehungsgröße, gebraucht oder Verhältniszahlen, die auf ein anderes dekadisches Vielfaches von 1 bezogen sind. — Beziehungsmasse, S. f. (Beziehungsgröße, S. f.): die im Nenner des Bruches stehende Größe. — bezogene Masse, S. f.: die im Zähler stehende Größe.

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Die „Häufigkeit” (133-4) eines Ereignisses kann manchmal als empirische Wahrscheinlichkeit1 eines Ereignisses angesehen werden. Dabei wird angenommen, daß das beobachtete Ereignis ein Risiko2 (Aussicht2, Chance2) für die im Nenner des Quotienten stehende Gruppe von Personen darstellt, die dem Risiko ausgesetzt3 sind. (Man beachte, daß das Wort „Risiko” nicht immer ein unerwünschtes Ereignis betreffen muß.) Da für verschiedene Einheiten einer Bevölkerung ganz verschiedene Risiken gelten, bemüht man sich, die Bevölkerung in Gruppen zu gliedern, die hinsichtlich des Ereignisses möglichste Gleichartigkeit4 (Homogenität4) aufweisen, auf diese Weise die Ungleichartigkeit5 (Heterogenität5) möglichst vermindernd. Die für solche Gruppen berechneten Häufigkeitsziffern werden besondere Häufigkeitsziffern6 (spezifische Häufigkeitsziffern6, z. B. altersspezifische Häufigkeitsziffern) genannt, zum Unterschied von den allgemeinen Häufigkeitsziffern7, die sich auf die Gesamtbevölkerung beziehen.

  • 1. Wahrscheinlichkeit, S. f. — wahrscheinlich, Adj.
  • 2. Risiko, S. n., Mehrzahl: Risiken (österr. auch Risken) riskieren, V. t. = ein Risiko eingehen.
  • 4. Gleichartigkeit, S. f. — gleichartig, Adj. Homogenität, S. f., — homogen, Adj.
  • 5. Ungleichartigkeit, S. f., — ungleichartig, Adj. Heterogenität, S. f.— heterogen, Adj.
  • 6. Die Bezeichnungen „besondere” und „allgemeine Häufigkeitsziffer” sind allgemeine Kennzeichnungen, die im Deutschen im gegebenen Fall nicht besonders ausgedrückt werden. Man sagt z. B. „Sterbeziffer nach dem Alter” und nicht „besondere Sterbeziffer nach dem Alter”, ebenso ist unter „Sterbeziffer” an sich immer die allgemeine Sterbeziffer gemeint, ohne daß dies besonders hinzugefügt wird.

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Die Angaben werden vorläufig1 (provisorisch1) genannt, wenn sie auf unvollständigen oder ungenügend geprüften Erhebungen beruhen, andernfalls endgültig2 (definitiv2). In ähnlicher Weise werden die auf dieser Grundlage berechneten Verhältniszahlen vorläufige Verhältniszahlen3 und endgültige Verhältniszahlen4 genannt. Wenn eine unvorhergesehene, nachträgliche Kenntnis zur Änderung von Zahlen zwingt, die als definitiv angesehen wurden, so spricht man von berichtigten Zahlen5, revidierten Zahlen5, korrigierten Zahlen5, rektifizierten Zahlen5. Bereinigte Zahlen6 nennt man solche, in denen durch ein besonderes Verfahren eine bestimmte, als Störung angesehene Tatsache ausgeschaltet wird (z. B. saisonbereinigte Zahlen). Man nennt standardisierte Ziffern7 solche, in denen zu Vergleichszwecken der Einfluß eines bei den verschiedenen Massen auftretenden, als störend betrachteten Faktors ausgeschaltet wird (z. B. die Wirkung der Verschiedenheit des Altersaufbaues auf die Sterbeziffer). Das Gegenteil zu diesen durch verschiedene Verfahren verfeinerten Ziffern sind die rohen Häufigkeitsziffern8 (131-1).

  • 6. bereinigt, P. P. von bereinigen, V. f. — Bereinigung, S. f. Diese Begriffe werden im deutschen Schrifttum gelegentlich auch für standardisiert bzw. Standardisierung gebraucht. Im Gegensatz zu den „berichtigten” oder „bereinigten Zahlen” versteht man unter abgestimmten Zahlen solche, die nach Vornahme von Auf- und Abrundungen von Summanden mit der gleichfalls auf- oder abgerundeten Summe in Einklang gebracht werden.
    abstimmen, V. t. — Abstimmung, S. f. Mit dieser Bedeutung nicht zu verwechseln sind die Bezeichnungen „abstimmen” und „Abstimmung” über einen Antrag.

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Im weitesten Sinne des Wortes versteht man unter Index1 eine zum Zwecke der Analyse eines Zahlenmaterials berechnete, kennzeichnende Maßzahl (siehe ein Beispiel des Wortes Index in diesem Sinne unter 141-3). In einem besonderen Sinn wird Index2 (Indexziffer2, Indexzahl2, Meßziffer2, Meßzahl2) gebraucht, um das Verhältnis des Wertes einer Größe zu einer anderen gleichartigen Größe zu einer anderen Zeit, an einem anderen Orte oder einer ähnlichen Größe etwas verschiedener Art auszudrücken, wobei die Basisgröße3 (Basiszahl3) = 100 (oder 1 oder einem anderen dekadischen Vielfachen von 10) gesetzt wird.

  • 1. Index, S. m., Mehrzahl: Indizes (Indices). — In einem anderen Sinne bedeutet Index (Anzeiger) in algebraischer Darstellung die einem Symbol meist rechts unten beigesetzte nähere Bestimmung (z. B. M20 die Gestorbenen des Altersjahres 20).

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Zahlreiche Maßzahlen der Demographie sind an bestimmte Beobachtungsperioden1 (Beobachtungszeiträume1) gebunden. Man nennt sie Jahresziffern2, wenn sie sich auf ein Jahr beziehen, und durchschnittliche Jahresziffern3, wenn sie Durchschnitte aus mehreren Jahresziffern darstellen. Ziffern, die auf kürzere Zeitstrecken als ein Jahr berechnet werden, werden häufig durch Multiplikation mit einem entsprechenden Faktor auf ein Jahr umgerechnet4. Man definiert die Augenblicksziffer5 (Grenzwertziffer5, Intensität5) als die Grenze, zu der die auf die Zeiteinheit bezogene, die relative Häufigkeit des Ereignisses messende Ziffer strebt, wenn sich die Ausdehnung der Betrachtungsperiode Null nähert (432-4).

  • 4. Vierteljahres- und Monatsziffern werden gewöhnlich auf das ganze Jahr bezogen, doch sollte dies besonders angegeben werden.

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