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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)

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Bevölkerungswachstum und bevölkerungserneuerung

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701

Unter „allgemeiner Bewegung der Bevölkerung” (201-6) versteht man die Art, in der sich eine „Bevölkerung” (101-3) im Laufe der Zeit durch Erneuerung der „Generationen” (116-1) und durch die „Außenwanderung” (802-1) verändert. Die Änderungen in ihrer „Zahl” (101-6) bezeichnet man als das Wachstum der Bevölkerung1; der Bevölkerungsteil, der das Wachstum verursacht hat, heißt der Bevölkerungszuwachs1. Beide Ausdrucke sind algebraisch zu verstehen, bei einer abnehmenden Bevölkerung2 liegt ein negatives Wachstum3 vor. Man unterscheidet geschlossene Bevölkerungen4 bei Fehlen von Außenwanderungen und offene Bevölkerungen5 bei Vorhandensein solcher Wanderungen. Der Bevölkerungszuwachs, der auch Gesamtbevölkerungszuwachs6 genannt werden kann, setzt sich bei einer offenen Bevölkerung zusammen aus dem Zuwachs aus der „Außenwanderung” (803-5) und dem natürlichen Bevölkerungszuwachs7 (201-7), d. i. die Bilanz der Zahlen der Geborenen und Gestorbenen8. Das Ergebnis dieser Bilanz wird je nach ihrem Vorzeichen Geborenenüberschuß8 (weniger genau Geburtenüberschuß8) oder Geborenendefizit8 (Geborenenfehlbetrag8, auch Sterbefallüberschuß8) genannt.

  • 1. Die Betrachtung des „Bevölkerungszuwachses” bedeutet also immer auch eine solche des Bevölkerungswachstums, aber nicht umgekehrt. Diese feine Unterscheidung wird in der Praxis nicht immer beachtet. (Vgl. die Bezeichnungen zu 702-1).

702

Die „Stärke des Zuwachses einer Bevölkerung'' (701-1) während eines bestimmten Zeitraumes wird durch die Zuwachsziffer1 der Bevölkerung (Zuwachs-räte1, weniger genau auch Wachstumsziffer1, Wachstumsrate1 genannt) gekennzeichnet; sie wird berechnet, indem die Größe des „Gesamtbevölkerungszuwachses” (701-6) auf die am Anfang des Beobachtungszeitraumes festgestellte „Bevölkerungszahl” (101-6) bezogen wird. Für Zeiträume länger als 1 Jahr wird dieses Maß als durchschnittliche Jahreszuwachsrate2 berechnet. Diese Zuwachsrate kann auf verschiedene Weise gefunden werden: Entweder, indem man die durchschnittliche Zahl der Jahreszunahmen auf die „mittlere Bevölkerung” (401-5) des Zeitraumes bezieht oder indem Zuwachs- und Bevölkerungszahlen als einer Exponentialfunktion folgend angenommen und aufeinander bezogen werden, exponentielle Bevölkerung3. Die Geborenenüberschuß-(Geborenen-defizit-)ziffer4, (natürliche Zuwachsrate4, grammatisch richtiger: Rate des natürlichen Zuwachses4, 701-7) wird berechnet, indem der „Geborenenüberschuß” („Sterbefallüberschuß”, 701-8) auf die mittlere Jahresbevölkerung bezogen wird. Die Geborenenüberschußziffer ist naturgemäß gleich der Differenz der Gebore-nenziffer (630-2) und der Sterbeziffer (401-4). Die im sogenannten Vitalitätsindex5 vorgenommene Beziehung der Zahlen der Jahresgeburten auf die Zahlen der Jahressterbefälle ist heute kaum noch in Verwendung.

  • 3. Dieser Bevölkerungstypus wird im Hinblick auf die Malthus'sche Annahme eines Bevölkerungswachstums in geometrischer Progression, die zu einer Zeit ungehemmter Bevölkerungsvermehrung die normale war, manchmal auch als Malthusische Bevölkerung (703-2) bezeichnet, doch ist diese Bezeichnung als zweideutig abzulehnen, da darunter oft gerade das Gegenteil, eine Bevölkerung mit gehemmter Bevölkerungsvermehrung (906-1*) verstanden wird.
  • 5. Mit Hilfe der Geborenen-, Sterbefall- und Wanderungsstatistik ist es möglich, die Bevölkerungszahl über das letzte Volkszählungsdatum hinaus weiterzuführen (fortzuschreiben: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes).

703

Eine „geschlossene Bevölkerung” (701-4) mit einer über einen genügend langen Zeitraum unveränderten „altersspezifischen Sterblichkeit” (401-6) und „altersspezifischen Fruchtbarkeit” (631-8) entwickelt sich zu einer stabilen Bevölkerung2 mit einer stabilen (wesentlichen, wahren) Zuwachsrate1 und mit einem stabilen Altersaufbau3, unabhängig davon, wie ihr Ausgangs-Altersaufbau4 ausgesehen haben mag. In der „stabilen Bevölkerung” bleiben die Verhältniszahlen gleich, alle absoluten Zahlen bewegen sich in einer geometrischen Progression (exponentiell, 702-3). Die „stabile Zuwachsrate” gilt als Maßstab des potentiellen Zuwachses5 von Bevölkerungen, deren Altersaufbau nicht den Voraussetzungen des „stabilen Altersaufbaus” (703-3) entspricht, deren Zuwachsziffern daher durch den Altersaufbau verzerrt erscheinen. Eine „stabile Bevölkerung” mit der Zuwachsrate 0 geht in eine stationäre Bevölkerung6 über. In ihr bleiben nicht nur—wie bei der „stabilen Bevölkerung”—die „Verhältniszahlen” (133-1), sondern auch die „absoluten Zahlen” (1.31-3) gleich. In ihr entsprechen die Zahlen der Lebenden jeder Altersgruppe dem Integral der Überlebensfunktion der zugehörigen Sterbetafel, genommen zwischen der unteren und der oberen Altersgrenze der Altersgruppe (433). Unter einer logistischen Bevölkerung7 wird eine Bevölkerung verstanden, deren Zahl im Sinne einer logistischen Kurve wächst.

  • 2. Der für „stabile Bevölkerung” manchmal gebrauchte Ausdruck „malthusische Bevölkerung” ist wegen des Doppelsinnes des Adjektives „malthusisch” (623-3) nicht zu empfehlen.
  • 1. bis 6. Geborenen-, Sterbe- und Geborenenüberschußziffer der stabilen Bevölkerung werden häufig mit dem Zusatz „noch Lotka”, ihrem Wiederfinder, versehen. Die Priorität für ihre Findung gebührt aber v. Bortkiewicz, der die stabile Bevölkerung in seiner wenig bekannten Arbeit „Sterbeziffer und Frauenüberschuß in der stationären und progressiven Bevölkerung”, Bull. Inst. Int. de Stat. 19/1, pag. 63 ff, behandelt hat.

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