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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)

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Gesellschaftsgliederung4 (Gesellschaftsstruktur4, Sozicbtruktur4, bei Gliederung nach Schichten auch Gesellschaftsschichtung4, soziale Schichtung4) bedeutet die Gliederung einer Bevölkerung nach Gesellschaftsgruppen1 (sozialen Gruppen1), die in der Statistik häufig mit den Gruppen der „Stellung im Beruf” (353-1) gleichgesetzt wird. Bei weiterer Differenzierung, vor allem nach beruflichen Funktionen, gelangt man zu sozio-professionellen Gruppen2 oder sozio-ökonomi-schen Gruppen2; diese sind manchmal auch noch an die Wirtschaftsbereiche geknüpft. Eine oder mehrere soziale Gruppen dieser Art zusammen bilden eine Gesellschaftsschicht3 (soziale Schicht3). Man nennt soziale Mobilität5 (vertikale Mobilität5, soziale Beweglichkeit5) die Häufigkeit und die Art der Obertritte von einer sozialen Gruppe zur anderen. Sozialer Aufstieg6 (801-2*) und sozialer Abstieg7 (801-2*) heißt der Wechsel der Gesellschaftsgruppe überall dort, wo nach der öffentlichen Meinung oder den subjektiven Gefühlen eine vertikale Distanz zwischen den Gesellschaftsgruppen besteht. Den sozialen Aufstieg bzw. Abstieg der Kinder gegenüber den Eltern nennt man sozialen Generationsaufstieg8 (soziale Kapillarität8).

  • 1. homosozial, Adj.: der gleichen Gesellschaftsgruppe angehörig.
  • 3. Im Gegensatz zum französischen oder englischen „classe”, „class” bedeutet Klasse im Deutschen nur eine vom ökonomischen bestimmte Gesellschaftsschicht im Sinne von Karl Marx. Ähnlich dem Begriff Stand wird auch „Klasse” zur Kennzeichnung der Gesellschaftsstruktur einer historischen Epoche verwendet. In Ländern mit dem Kastensystem ist die Gesellschaft eingeteilt in Kasten, das sind geschlossene soziale Gruppen mit bestimmten sozialen Aufgaben, die auf diese Weise hierarchische „Isolate” (506-2) bilden.
  • 5. Man bezeichnet die sozialen Verschiebungen (Verschiebungen zwischen den Gesellschaftsgruppen, 801-1*) manchmal ungenau als „soziale Wanderungen”. Man spricht von sozialer Abschließung (sozialer Isolation), wenn diese Übertritte von einer „sozialen Gruppe” zur anderen selten sind.
  • 8. Analog spricht man von einem sozialen Generationsabstieg.

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Unter Berufsmobilität1 (Berufsbeweglichkeit1) versteht man die Häufigkeit der Veränderungen in der Zugehörigkeit zu einem Beruf durch Berufswechsel2 der gleichen Person oder eine neue Berufsorientierung3 der in das „Alter der Erwerbsfähigkeit” (361-2) eintretenden „Generationen” (116).

  • 1. Ebenso unzweckmäßig wie die Bezeichnung „soziale Wanderung” (920-5*) ist die Bezeichnung „Berufswanderung”, wenn damit „Berufsverschiebung” (806-3*), d. h. eine Änderung in der beruflichen Gliederung einer Bevölkerung, gemeint ist. Wanderungen aus Gründen des Arbeitsortswechsels werden als „Arbeitswanderungen” (806-3) bezeicbnet.

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Die besonderen sozialen Probleme der Bejahrten (324-8) bilden den Gegenstand eines besonderen Wissenszweiges, der Gerontologie1, während die physiologischen und medizinischen Probleme des Alters Gegenstand der Geriatrie2 sind.

  • 1. und 2. Im deutschen Sprachgebrauch wird „Gerontologie” auch im Sinne von „Geriatrie” verwendet.

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