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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)

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Tod und krankheit

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401

Unter Sterblichkeit1 (Mortalität1) versteht man die Auswirkungen des Todes innerhalb einer Bevölkerung. Die allgemeine Bezeichnung Sterbeziffer2 umfaßt alle „Häufigkeitsziffern” (133-4), die dazu bestimmt sind, die Häufigkeit der Sterbefälle3 an einer „Bevölkerung” (101-3) oder an Bevölkerungsteilen („Teilbevölkerungen”, 101-5) zu messen. Beim Fehlen anderslautender Angaben bedeutet „Sterbeziffer” die rohe Sterbeziffer4 oder, schärfer gefaßt, die rohe Jahresziffer der allgemeinen Sterblichkeit4 (auch: Gesamtsterblichkeit4 — über den Sinn von „rohe Häufigkeitsziffer” siehe 135-8). Sie stellt sich dar als der Quotient aus der Zahl der im Kalenderjahre beobachteten Sterbefälle und der mittleren Bevölkerung5 des Jahres. Diese Ziffer wird gewöhnlich auf 1000 der Bevölkerung berechnet. Unter den Sterbeziffern für Bevölkerungsteile ist besonders zu erwähnen die Sterbeziffer nach dem Geschlecht und nach Altersgruppen6, gewöhnlich kurz Sterbeziffer nach dem Alter7 (altersspezifische Sterbeziffer7) genannt.

  • 1. Die Bezeichnung „Sterblichkeit” wird häufig im Sinne von „Sterbeziffern” gebraucht.
  • 3. sterben, V. i. — Sterben, S. n., allgemein abstrakt gebraucht, dagegen konkret: Tod, S. m.
  • 4. Allgemeine Sterblichkeit, d. h. alle Sterbefalle ohne Unterscheidung umfassend.
  • 5. „Mittlere Bevölkerung” = Bevölkerung in der Mitte des Beobachtungszeitraumes. Die Praxis rechnet als „mittlere Bevölkerung” gewöhnlich die durchschnittliche Bevölkerung (140-2); die beiden Begriffe decken sich aber nur bei arithmetischer Bevölkerungsentwicklung (140-3).

402

Man untersucht die Sterblichkeitsunterschiede1 (differenzielle Sterblichkeit1) von Bevölkerungen und Bevölkerungsgruppen. Wenn die Sterblichkeit einer Gruppe über der einer oder mehrerer anderer (oder einem Sterblichkeitsdurchschnitt) liegt, so spricht man von Übersterblichkeit2 der genannten Gruppe. Unter Sterblichkeit nach Berufen3 versteht man die Sterblichkeit der verschiedenen „Berufsgruppen” (352-3). Sie ist nicht zu verwechseln mit der (spezifischen) Berufssterblichkeit4, die eine durch die Berufsausübung hervorgerufene Übersterblichkeit darstellt. Die so erhöhten Berufssterberisiken werden teilweise durch Berufskrankheiten5 verursacht.

  • 2. Unter spezifischer männlicher Uber-(Unter-)sterblichkeit verstehen wir die Über-(Unter-)sterblichkeit des männlichen Geschlechts über (unter) der des weiblichen der gleichen Altersgruppe.

403

Rohe Sterbeziffern werden außer durch die Höhe der Sterblichkeit auch durch die Alters- und Geschlechtsgliederung der Bevölkerung bestimmt, die, wenn man die rohe Sterbeziffer als gewogenes arithmetisches Mittel der altersspezifischen Sterbeziffer auffaßt, bei der Mittelbildung die Gewichte beistellt. Zum Vergleich der Sterblichkeit verschiedener Bevölkerungen werden daher standardisierte Sterbeziffern1 (Standardindizes der Sterblichkeit1) berechnet, um die Verschiedenheiten im Altersaufbau und in der Geschlechtsgliederung auszuschalten. Solche Sterbeziffern werden dann gewöhnlich unter Beziehung der gegebenen altersspezifischen Sterbeziffern auf eine Standardbevölkerung2 mit einem gegebenen Altersaufbau berechnet: direkte Standardisierungsmethode der Sterblichkeit3 (Methode der Standardbevölkerung3 nach Körösy). Die indirekte Standardisierungsmethode4 (Methode der erwartungsmäßigen Sterbefälle4, Methode der Standardsterblichkeit4 nach Westergaard), die zu Vergleichssterbeindizes5 führt, wendet nicht die gegebenen altersspezifischen Sterbeziffern auf eine Standardbevölkerung, sondern altersspezifische Standardsterbeziffern6 auf die gegebene Bevölkerung an, wobei die beobachteten Sterbefälle7 mit den berechneten erwartungsmäßigen Sterbefällen8 verglichen werden.

  • 1. standardisieren, V. t. — standardisiert, P. p. (meist ersetzt durch das Bestimmungswort „Standard-” in zusammengesetzten Wörtern). — Standardisierung, S. f.: Vorgang des Standardisierens (siehe auch 135-7).

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