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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)
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Bisweilen wird die Bevölkerung nach Sprachen1 und Mundarten2 (Dialekten2) unterschieden. Man spricht dann von der Muttersprache3, in der der Mensch zuerst sprechen gelernt hat, und von der Umgangssprache4, deren sich eine Person im gewöhnlichen Umgange bedient. Bei Doppelsprachigen5 oder Mehrsprachigen5 ist es bisweilen schwer, die obigen Unterscheidungen zu treffen.
- 1. Sprache, S. f. — sprachlich, Adj.
- 2. Dialekt, S. m. — dialektlich, Adj. dagegen dialektisch, Adj. Fachausdruck der Philosophie, der eine gewisse Denk- und Darstellungsmethode bezeichnet.
- 3. Eine Art „Muttersprache” ist auch die Denksprache, d. h. die Sprache, in der ein Mensch denkt.
- 4. Bei der „Umgangssprache” ist zu unterscheiden die Sprache des Umganges, die gewöhnlich mit der Sprache der Umwelt zusammenfällt, und die in der Familie benützte Sprache, die Familien-sprache.
- 5. doppelsprachig, Adj. — Doppelsprachigkeit, S. f. mehrsprachig, Adj. — Mehrsprachigkeit, S. f.
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Die Religionsstatistik1 (Statistik der Religionszugehörigkeit1) gliedert die Bevölkerung nach den großen Religionsbekenntnissen2, innerhalb dieser nach Glaubensgemeinschaften3 (Konfessionen3, Kirchen, Landeskirchen, Freikirchen), Riten4 und Sekten5. Eine Person, die sich zu keiner Religion bekennt, wird als Konfessionsloser6 (Dissident6, Freidenker6, nicht ganz zutreffend auch als Atheist6) bezeichnet.
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Die Bevölkerung über einer Altersgrenze (im allgemeinen 10 Jahre) wird häufig nach dem Bildungsgrad1 gegliedert. Man bezeichnet als Analphabeten2 Personen, die weder lesen noch schreiben können. Personen, die nur lesen aber nicht schreiben können, nennt man Halbanalphabeten4. Die Bezeichnung „der Alphabet3” (zum Unterschied von der mit „das Alphaber” bezeichneten Buchstabenreihe) hat sich im Deutschen noch nicht eingebürgert. Statt dessen müssen wir sagen der des Lesens und Schreibens Kundige3. Die Statistiken des Bildungsgrades5 können eine Gliederung der Bevölkerung nach der Dauer des Schulbesuches6 oder nach absolvierten Schulen7 oder nach erlangten Graden7 (Zeugnissen höherer Schulen7) vornehmen, doch hängen solche Gliederungen von der jeweiligen Organisation des Bildungswesens8 in dem betrachteten Lande ab.
- 2. Analphabet, S. m. — analphabetisch, Adj. — Analphabetentum, S. n. (= Analphabetismus S. m.)
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Es ist gebräuchlich, drei Unterrichtsstufen1 zu unterscheiden: Die Elementarstufe2, die Mittelstufe3 und die Hochschulstufe4. Die Bildungsstätten5 sind nach Wesen und Bezeichnung je nach der Unterrichtsorganisation der Länder verschieden, doch können sie im wesentlichen nach den erwähnten drei Stufen unterschieden werden: Schulen der Elementarstufe6, Schulen der Mittelstufe7 und Hochschulen8.
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Die Typen und Bezeichnungen im Schulwesen sind von Land zu Land so verschieden und so sehr in der Entwicklung begriffen, daß sie sich einer Darstellung in diesem Rahmen entziehen. Man findet die Systematik ihrer Bezeichnungen v.o. in den jeweiligen Unterrichtsstatistiken.
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Das Wort Klasse1 bezeichnet eine Gruppe von Schülern2, die gleichzeitig von einer oder von mehreren Lehrpersonen3 (Lehrern3) in dem gleichen Klassenraum4 unterrichtet werden. Um die Schüler gleichen Studienfortschrittes zu kennzeichnen, gebraucht man den Ausdruck Jahrgang des Unterrichts5 oder Schuljahrgang5 (Studienjahrgang5). Im deutschsprachigen Raum wird der Ausdruck Studierender6 nicht nur für die Studierenden an Hochschulen (dort auch als Student6), sondern auch für die Schüler an Fachschulen, Ingenieurschulen und lehrerbildenden Anstalten (Lehrerbildungsanstalten) gebraucht, die Bezeichnung „Schüler” dagegen meist nur für Schüler der allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen und Berufsfachschulen.
- 3. Die Lehrpersonen werden an Elementarschulen „Lehrer”, an Hochschulen — in Bayern und Österreich auch an Oberschulen bzw. Mittelschulen — Professoren genannt.
- 5. Die Zählung der Jahrgänge erfolgt immer von unten nach oben, während die Zählung der Klassen nicht einheitlich ist. In Österreich und neuerdings in Deutschland erfolgt sie ebenfalls von unten nach oben.
- 6. Die Bezeichnung „Student” wird in Österreich gelegentlich auch für Schüler gewisser Typen der Mittelstufe benützt.
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Die Schulstatistiken1 unterscheiden gewöhnlich zwischen dem Stande der eingeschriebenen Schüler2 (eingeschriebenen — immatrikulierten — Studenten2) und den in einem gegebenen Zeitpunkt tatsächlich anwesenden Schülern3 (tatsächlich anwesende Studenten3), woraus die Häufigkeit der Schulanwesenheit4 (Anwesenheitsziffer4) berechnet werden kann. In vielen Ländern unterliegen die Kinder gewissen Alters der Schulpflicht5. Das Schulalter6 ist dann gleichbedeutend mit dem schulpflichtigen Alter6, und die Statistik erfaßt dann häufig die Zahl der im schulpflichtigen Alter stehenden Kinder7 (Bevölkerung im schulpflichtigen Alter7).
- 4. Diese „Anwesenheitsziffer” ist nicht zu verwechseln mit der Schulbesuchsziffer, d. i. das Verhältnis der eingeschriebenen Schüler zur Zahl der Kinder im Schulalter.
- 6. In Deutschland, Österreich und der Schweiz vom 6. bis zum 14. (oder 15.) Lebensjahr.
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