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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (erste Ausgabe 1960)

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Allgemeines

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Die Demographie1 (Bevölkerungswissenschaft1, Bevölkerungslehre1) ist die Wissenschaft, die sich hauptsächlich in quantitativer Betrachtung mit dem Studium menschlicher Bevölkerungen befaßt: Zahl (Umfang), Gliederung nach allgemeinen Merkmalen (Struktur) und Entwicklung. Dem englischen und französischen Sprachgebrauch folgend wird im Deutschen die Bezeichnung Population2 gelegentlich für eine beliebige, aber zumeist belebte Gesamtheit gleichartiger Fälle gebraucht, dieses Wort ist dann synonym mit Gesamtheit2, Masse2, Kollektiv2. Dagegen bleibt der Ausdruck Bevölkerung3 in aller Regel einer Gesamtheit von Personen, Bewohnern4 (Einwohnern4) eines bestimmten Gebietes, manchmal sogar einem besonderen Teil dieser Gesamtheit (z.B. Bevölkerung im Schulalter oder im erwerbsfähigen Alter), vorbehalten. Dann handelt es sich aber, genau gesprochen, um eine Teilbevölkerung5 (Bevölkerungsgruppe5), in ungenauer Ausdrucksweise wird der Ausdruck Bevölkerung nicht im hier (101-3) gebrauchten Sinne, sondern im Sinne von Bevölkerungszahl6 verwendet.

  • 1. Demographie, S. f. (Bevölkerungswissenschaft, S. f., Bevölkerungslehre, S. f.) — demographisch, Adj. (bevölkerungswissenschaftlichh, Adj.) — Demograph, S. m. (Bevölkerungswissenschaft(l)er, S.m.).
    Das Adjektivum demographisch u. dgl. wird im Zusammenhang mit Substantiven durch „Bevölkerungs-” als Bestimmungswort in dem zu bildenden zusammengesetzten Wort ersetzt, z. B. „Bevölkerungsprobleme” statt „demographische Probleme”.
  • 3. Der Ausdruck „Bevölkerung” wird im Deutschen entsprechend dem ursprunglichen Wortsinn auch als Gegensatz zu „Entvölkerung” im Sinne von Besiedlung gebraucht. Zugehörige Adjektiva: bevölkert — entvölkert.
  • 4. Bewohner (Einwohner), S. m. — bewohnen, V. t.

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Man kann im Bereich der „Demographie” (101-1) mehrere große Disziplinen unterscheiden, von denen einige besondere Bezeichnungen erhalten haben. Die deskriptive Demographie1 (Bevölkerungsbeschreibung1) behandelt Umfang, geographische Verteilung, Aufbau (Struktur) und Entwicklung der „Bevölkerungen” (101-3), hauptsächlich gestützt auf Bevölkerungsstatistiken2 — Zahlentabellen, die mit Hilfe der „Bevölkerungsstatistik” (Ez., 130-1) erarbeitet werden. Dagegen betrachtet die theoretische Demographie3, auch reine Demographie3 genannt, die Bevölkerungen von einem allgemeinen, abstrakten Gesichtspunkt, indem sie die formalen Beziehungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungserscheinungen darstellt. Der Ausdruck demographische Studie4 wird häufig gebraucht, um eine spezielle Arbeit, die den Charakter einer „demographischen Analyse” (102-3*) trägt, zu kennzeichnen.
Die Gesamtheit der vorgenannten Wissenschaftszweige wird oft mit dem Ausdruck quantitative Demographie5 bezeichnet. Das schließt nicht aus, daß sich auch die in den folgenden Paragraphen (103 und 104) behandelten Zweige der Demographie häufig einer zahlenmäßigen Betrachtung bedienen.

  • 3. Zwischen der „deskriptiven” und der „theoretischen Demographie” liegt die demographisdie Analyse (105-2), die die demographischen Erscheinungen an konkreten Bevölkerungen studiert.
  • 4. Das Studium der demographischen Konjunktur («conjoncture démographique») unternimmt es, die jeweiligen aktuellen Entwicklungstendenzen der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Gesamtentwicklung zu erfassen.

103

Die „Demographie” (101-1) umfaßt auch das Studium der Beziehungen zwischen den demographischen Erscheinungen einerseits und den wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen (sozialen) Erscheinungen andererseits; um diese Zweige der Demographie zu benennen, werden die Bezeichnungen Wirtschaftsdemographie1 und Gesellschaftsdemographie2 gebraucht. Die qualitative Demographie3 befaßt sich hauptsächlich mit der Verteilung qualitativer (artmäßiger) Merkmale—geistiger, körperlicher, sozialer usw. —in den Bevölkerungen und umfaßt im wesentlichen die genetische Demographie4 (Genetik der Bevölkerung4, Populationsgenetik4, Humangenetik4). Die soziale Ökologie5 untersucht die Zusammenhänge der menschlichen Gemeinschaften mit der Umwelt. Die Biometrie6 stellt die Statistik in den Dienst der biologischen Forschung. Die beiden letztgenannten Wissenschaftszweige weisen starke Überschneidungen mit der Demographie auf.

  • 3. An Stelle von „qualitative Demographie” wird in ähnlichem Sinne „Sozialanthropologie” gebraucht.
  • 4. Genetik, S. f. — genetisch, Adj. — Genetiker, S. m.; Vertreter der Genetik. Die „Populationsgenetik” ist nicht zu verwechseln mit „Humangenetik”. Diese untersucht die Übertragung der „Erbmerkmale” (910-3} beim Menschen, während jene sich mit der Verteilung dieser Merkmale in den Bevölkerungen befaßt.
  • 5. Ökologie, S. f. — ökologisch, Adj. — Ökologe, S. m.: Vertreter der Ökologie.
  • 6. Biometrie, S. f. — biometrisch, Adj. — Biometriker, S. m.: Vertreter der Biometrie.

104

Die „Demographie” (101-1) umfaßt schließlich diejenigen demographischen Lehren1 (Bevölkerungslehren1, Bevölkerungstheorien1), die sich zum Ziele setzen, auf Grund wirtschaftlicher, soziologischer oder anderer Erwägungen die Entwicklung der demographischen Erscheinungen vorauszusagen und ihre Folgen ins Licht zu rücken. Diese Lehren können möglicherweise als Grundlage für eine Bevölkerungspolitik2 (930) dienen. Aufgabe der Demographie ist es auch, die Wirkung bevölkerungspolitischer Maßnahmen festzustellen.

  • 1. Der Ausdruck Bevölkerungstheorie (Ez.) wird manchmal auch für »theoretische Demographie4 (102-3) gebraucht.

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Die Bevölkerungsgeschichte1 behandelt Stand und Entwicklung der Bevölkerung in der Vergangenheit.
Unter analytischer Demographie2 wird oft derjenige Teil der „theoretischen Demographie” (102-3) verstanden, der sich der mathematischen Analysis bedient. Vorzuziehen wäre allerdings der Ausdruck mathematische Demographie3. Eine zeitgenössische demographische Schule versteht unter potentieller Demographie4 die Theorie der „Lebenspotentiale” (433-6) und ihrer Anwendung.

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